Den Nachmittag verbrachten wir hinter der Gnifetti-Hütte mit einer kleinen Praxiseinheit und übten das Gehen mit Steigeisen in steilem Gelände (Vertikal- und Frontalzackentechnik) und den Einsatz des Pickels. - Für den „Corno Nero“ reicht es bei mir aber noch nicht!
Am Donnerstag stiegen wir dann zur Seilbahn ab und fuhren - wie geplant – talwärts zurück nach Greyssoney/Stafal. Leider habe ich mir auf dem Weg zur Bahn meine Stöcke geschrottet, was mich etwas nervös auf den nächsten und letzten Tourentag mit 2.100 hm im Abstieg blicken ließ… Gott sei Dank hatte Wolfhard noch Gerlindes Stöcke im Auto, die unbedingt mal den Gran Paradiso sehen wollten…
Dafür mussten wir aber erst einmal gut zwei Autostunden hinter Valsavaranche in den Nationalpark Gran Paradiso fahren, um dann noch gut 700 hm zum Rifugio Vittorio Emanuele II aufzusteigen.
Leider mussten wir uns am nächsten Morgen um 5 Uhr ohne die beiden Christians auf den Weg machen (der eine mit Magen-Darm-Infekt, der andere Mitfahrer).
Den Weg durch die Felsen zu finden, erwies sich Dank der guten Vorarbeit/des Auskundschaftens von Anke und Wolfhard und Komoot von Frank als gar nicht so schwierig.
Irgendwann waren wir durch und konnten die Steigeisen anlegen, um den ersten steilen Firnaufschwung zu bewältigen. Es dauerte gar nicht lang bis wir den Gipfelaufbau des Gran Paradisos sehen konnten – aber der Weg dorthin würde noch lange dauern…
Peu à peu schraubten wir uns weiter nach oben und vergaßen auch die Pausen nicht. Mittlerweile konnte man die Menschen(massen) am felsigen Gipfel erkennen.
Wir hatten in der Hütte gesehen, dass es am Gipfel des Gran Paradisos mittlerweile eine „Einbahnstraßen-Regelung“ gibt: links herum hinauf und rechts herunter, sind dann aber prompt beim Aufstieg in die Abstiegsspur geraten. Ein Bergführer hat uns freundlich geraten, ein Stück abzuklettern und den richtigen Weg zu nehmen, was wir dann auch taten. Dabei mussten wir uns vorsichtig um dicke Felsbrocken auf schmalem Pfad herumschlängeln, um dann endlich zu den Tritteisen zu gelangen, die die letzten Meter zum Gipfel erleichterten.
Oben angekommen passten wir so gerade alle um die weiße Madonna herum, waren froh, es bis hierher geschafft zu haben, blickten aber auch schon argwöhnisch auf den felsigen und ausgesetzten Abstieg. Mittels „laufenden Seils“ und unter Nutzung der soliden und gut platzierten Haken und Sauschwänze war dies gut zu bewältigen ebenso wie der weitere Abstieg über den schneebedeckten und weitgehend spaltenlosen Gran-Paradiso-Gletscher.