Für den nächsten Tag war die Überschreitung des Walcherhorns (3.692 m) über Nordwestgrat bzw. Südostflanke geplant. Die Wetterprognose verhieß bis zum Mittag akzeptable Bedingungen, was sich leider nicht bestätigte, so dass wir noch auf dem Gletscher bei Regen- und einsetzendem Schneefall nach ca. 1 Stunde den Entschluss fassten umzukehren. Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Mönchsjochhütte. Apropos Hütte: Die Mönchsjochhütte ist relativ frisch renoviert, allerdings besteht an ein paar Stellen Optimierungsbedarf: So war für die Körperhygiene lediglich ein Wasserhahn zu benutzen, aus dem das Nass nur in einem schmalen Rinnsal lief, der Waschraum wurde grundsätzlich erst ab 18:00 Uhr geöffnet und das Frühstück war eher spartanisch.
Am 2.8. war ein erstes Highlight geplant – die Besteigung des Mönchs (4.107 m). Aufstehen 5:00 Uhr, Frühstück und Anlegen der Ausrüstung. Wir kamen nach einigen Verzögerungen doch erst gegen 6:15 Uhr auf den Gletscher. In der Nacht hatte es geschneit und es war auch weiterhin sehr stürmisch. Allerdings konnten wir uns früh an dem Sonnenaufgang mit vielen, schnell durchziehenden Wolken erfreuen. Nach einer kurzen Gletscherpassage begann der Aufstieg über den Südostgrat (Normalroute) direkt mit Kletterei im Schwierigkeitsgrad 3 bis 4. Zunächst mit Hilfe von Eisenklammern im Fels über eine Steilstufe, über die uns Wolfhard sichern musste. So ging es bergauf, die Steigeisen mussten an den Füßen bleiben und das Wetter verschlechterte sich immer weiter. Die Wolken zogen in den Berg, die Sicht wurde schlechter und bei weiterhin starkem Wind begann es zu schneien. Ungefähr 150 hm unter dem Gipfel haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen, nicht weiter aufzusteigen und umzudrehen. Dass dies die richtige Entscheidung war, wurde durch zwei Stürze bestätigt, die zum Glück glimpflich abgingen. Wir waren wirklich froh, wieder in der Hütte zu sein.