Als erste Gletschertour haben wir uns für den nächsten Tag statt des Strahlhorns auf das Allalinhorn geeinigt, da diese nicht so lang sein sollte. Der Aufstieg ging über den Hohlaubgrat und der Abstieg über den Normalweg bis zur Bahnstation Mittelallalin.
Tja, was soll ich sagen – wir waren trotzdem fast 12h unterwegs bis wir wieder an der Britannia-Hütte angelangt waren! Der Aufstieg über Gletscher und Grad verlief gut bei sonnigem Wetter, aber schon von weitem konnte man sehen, dass sich vor der Steilstufe mit Felskletterei im II. Grad Seilschaften stauten. Also machten wir noch an einer Stelle ein Päuschen, wo es ausreichend breit war und ließen eine fit aussehende Dreier-Seilschaft vorbei – ein Fehler wie sich noch herausstellen sollte, denn diese war im Seil-Handling alles andere als geübt und sie brauchten eine gefühlte Ewigkeit. Bis wir dann selbst zuerst an einem Fixseil/-kette mit Selbstsicherung und dann von Wolfhard gesichert die ca. 30 m hohe Felsstufe im Gipfelaufbau mit Steigeisen in die Höhe klettern konnten, vergingen bestimmt noch einmal gut 1,5h. Nicht alle vor uns wussten so sicher, was mit dem Seil zu tun war wie Wolfhard. Ein Bergführer mit zwei Gästen kletterte mitten durch andere Seilschaften durch. Rechts von uns pflügten sich zwei durch den Firn um eine andere Route zu klettern. Mir war doch ein bisschen mulmig zumute bis wir endlich an der Reihe waren…
Als diese Stelle passiert war, zogen leider Wolken auf und wir erreichten den Gipfel im Nebel. Trotzdem ein irres Gefühl! Nicht zu vergessen, welche Aussichten sich beim Aufstieg über den Gletschergrad in der Sonne boten! Man befindet sich wirklich oberhalb der „normalen“ Welt – einfach klasse!
Der Abstieg war, wenn auch bei wenig Sicht, problemlos. Ein paar Mal hüpften wir über Gletscherspalten, die aber gut sichtbar waren. Kurz waren wir uns noch uneinig, wie wir zum Mittelallalin hochkommen sollten (über die Piste, hintenrum, …), aber irgendwann saßen wir wieder in der Bahn und hatten nur noch die „Querung“ von Felskinn-Bahn zur Britannia-Hütte vor uns.
Bei den letzten 100hm musste mir Wolfhard gut zureden, damit meine Erholungspausen nicht zu groß wurden… Aber schließlich erreichten wir wieder unser Basis-Lager und ich war glücklich, meinen ersten Viertausender und gleichzeitig meine erste Gletschertour geschafft zu haben – für den nächsten Tag, Dienstag, waren wir uns einig, dass wir das Strahlhorn liegen lassen und wieder neue Kräfte sammeln…
Am Mittwoch hieß es Abschied nehmen von der Britannia-Hütte, um von Saas Grund aus gemeinsam mit Peter hoch zum Kreuzboden zu fahren und weiter zur Weissmies-Hütte aufzusteigen. Peter wollte einfach das Hütten-Flair genießen und seinem Körper Ruhe und Schlaf gönnen.