Dies erwies sich für die am Samstag anstehende Tour als gute Idee, denn da steigerte sich die Schwierigkeit und der Konditionsanspruch nochmals: Auf dem Programm stand der Klettersteig Cesare Piazetta. Obwohl von Wolfhard mit der Schwierigkeit C bezeichnet, fanden wir in der Internet-Literatur nur die Kategorisierung D, angeblich sogar mit einer D/E-Stelle (was ich zum Glück aber erst hinterher erfuhr). Gut, D hielten wir evtl. für machbar, also ran ans Werk. Schon im Einstieg zeigte der Klettersteig, wo der Frosch die Locken hat… Eigentlich wollte ich in der Senkrechten am Stahlseil hängend, ohne Tritte, schon aufgeben, da rief Anke: „Du hast es doch schon fast geschafft!“ so dass ich all meine Armkraft zusammennahm und mich hochzog. Das war die schlimmste Stelle, danach war es manchmal nur „nicht ganz ohne“ (Zitat von Wolfhard), aber für uns alle machbar. Kurz vor Schluss wurde es noch einmal tricky. Die Italienerin, die schon in der Einstiegswand nicht ohne Hilfe vorwärtskam, hing auch zum Schluss an einer kleinen Nase fest. Beim dritten Versuch schaffte sie es mit der Hilfe ihres Freundes, der ihre Füße von unten an die richtigen Stellen hob und schob. Sonst hätte Wolfhard auch sein Hilfsseil parat gehabt, das WIR zum Glück nicht benötigten. Etwas in Wolfhards Blick sagte uns, dass er ganz zufrieden mit seiner Truppe war…
Ziemlich platt trafen wir am Gipfel des Piz Boé ein, wo Peter und Jürgen schon auf uns warteten. Sie hatten den Normalweg gewählt. Zurück ging es über den Weg 672 an der Franz-Kostner-Hütte vorbei, bis wir wieder an unserem Parkplatz an der Kriegsgräberstätte am Pordoijoch eintrafen.